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Blut Aus Nord: The Mystical Beast Of Rebellion (Review)

Artist:

Blut Aus Nord

Blut Aus Nord: The Mystical Beast Of Rebellion
Album:

The Mystical Beast Of Rebellion

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Debemur Morti Productions
Spieldauer: 41:15/ 37:11
Erschienen: 21.01.2011
Website: [Link]

Kennt hier irgendjemand Dieter Bohlen privat? Ich würde ja mal gerne wissen, wie offen er für andere Musikrichtungen ist. Ganz sicher ist sein Lebensgefühl nicht meines, aber wenn er immer wieder in seiner Gruselsendung von den Kandidaten „mehr Gefühl“ einfordert, bin ich auf seiner Seite.

BLUT AUS NORD, eben nicht aus dem Norden, sondern aus Mondeville in der Normandie kommend, müssten ihm eigentlich gefallen, denn Gefühl haben und vermitteln sie reichlich. Eben nur nicht das von Sonne, Strand und anderem belanglosen Scheiß, sondern das von Kälte, Zerstörung und Finsternis. Die „Chapter I-VI“ haben eine Dekade Menschheits- und Musikgeschichte überlebt und waren ursprünglich als "The Mystical Beast Of Rebellion“ und dritter Longplayer von BLUT AUS NORD veröffentlicht worden. Angereichert mit drei neuen, komplett anders gearteten Songs, die alle auf den Namen „The Fall: Chapter VII“ hören, ist das mystische Biest der Rebellion jetzt neu aufgelegt worden. Doch vom Drumherum zum Kern der Sache, der Musik:

„The Fall: Chapter I-VI“ soll sich inhaltlich mit dem Absturz Satans aus dem Himmel beschäftigen, in der musikalischen Umsetzung ohne beiliegende Texte muss man das wohl einfach glauben, da sich im ungestüm rasenden Black Metal Alter Schule bestenfalls Sprachfetzen identifizieren lassen. Unerbittlich hämmert der Blastbeat auf den sehr organisch konservierten Drums, während die Gitarren ein wahres Inferno entfachen, dünn, eiskalt klirrend und häufig dissonant durch ausgiebiges Nutzen des Tremolos. Diese Mischung ist zwar schon bei den Urgroßvätern der Szene benutzt worden, BLUT AUS NORD gelingt aber Ähnliches wie ihren Landsmännern WAY TO END oder auch WOLVES IN THE THRONE ROOM, nämlich das Erschaffen bedrohlicher Klangwände, die tief in ihrem Innern mäandrieren und brodeln, an der Oberfläche aber relativ monoton wirken. Wer schon mal den hypnotischen Sog erlebt hat, den WOLVES INTHE THRONE ROOM live entwickeln, wenn sich die Schallwand in ganzer Breite öffnet, der wird verstehen, was ich meine.

Nun, der erste Teil der Doppel-CD sei hiermit schon mal wärmstens empfohlen, CD 2 als Bonus und Kaufanreiz für die Besitzer des Originals setzt nun eine gewisse Offenheit voraus, weil BLUT AUS NORD sich in 10 Jahren doch stark verändert haben. Die quälende, nervenaufreibende Grundstimmung ist merklich verschärft worden, was vor allem an den unverändert dissonanten Gitarrenfiguren liegt, ansonsten bleibt aber alles anders. War auf dem früheren Werk noch Raserei das Grundprinzip, ist diese einem Säurebad im Mid- und Downtempo gewichen, Blastbeats ade, Schleiferrhythmen willkommen, kurze elektronische Spielereien, die auch einem psychotischen Jean Michelle Jarre gut zu Gesicht stehen würden, wurden nahtlos in die siebten Kapitel integriert. Auch der Magie von „The Fall: Chapter VII“ kann man sich nicht entziehen, muss aber ein deutlich stärkeres Nervenkostüm mitbringen und mutmaßen, dass Fans alter Stunde die aktuelle Fortsetzung des Werkes nicht unbedingt gutheißen werden.

FAZIT: Würde Dieter Bohlen „The Mystical Beast Of Rebellion“ gefallen? Wer weiß. Das Grundgefühl, welches BLUT AUS NORD vermitteln, ist im Grunde nicht groß verändert worden - Stichworte Kälte, Leere, Psychose - die Umsetzung wurde aber komplett umgekrempelt, wobei ich nicht einmal sagen kann, welche der faszinierenden Klangwelten mich mehr beeindruckt. Kranker Stoff.

Dr. O. (Info) (Review 5832x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1
  • The Fall: Chapter I
  • The Fall: Chapter II
  • The Fall: Chapter III
  • The Fall: Chapter IV
  • The Fall: Chapter V
  • The Fall: Chapter VI
  • CD 2
  • The Fall: Chapter VII
  • The Fall: Chapter VII
  • The Fall: Chapter VII

Besetzung:

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